Do, 7.11.2019 - 20:00 Uhr
Stadthalle Gütersloh, Friedrichstraße 10 – Großer Saal –

Novosibirsker Philharmonisches Orchester mit Dirigent Thomas Sanderling gibt am Donnerstag, 7. November 2019, in Gütersloh ein Konzert

Das Novosibirsker Philharmonisches Orchester mit seinem Dirigenten Thomas Sanderling kommt auf Einladung des Forum Russische Kultur Gütersloh im Jahr 2019 zum ersten Mal in die Dalkestadt, um am Donnerstag, dem 7. November, um 20 Uhr im großen Saal der Stadthalle ein Konzert zu geben. Das Orchester hat sich in den vielen Jahren seines Bestehens einen weltweiten Ruf als hervorragender russischer Klangkörper erspielt und steht auf einer Stufe mit den großen Orchestern von Moskau und St. Petersburg.

Arnold Katz gründete das Orchester im Jahre 1956 und leitete es bis zu seinem Tod im Jahre 2007. Er leistete in kurzer Zeit eine unglaubliche Aufbauarbeit, denn schon ab 1970 unternahm das Orchester regelmäßig große Auslandstourneen. Und die damalige Sowjetunion schickte nur das Beste vom Besten. Novosibirsk wurde weltberühmt für seine ausgezeichnete Geigerschulung mit absoluter Intonationssicherheit. Trotz zahlreicher Rufe nach Moskau und Petersburg hat Katz aber nie sein "Kind" verlassen und der 2013 eröffnete neue Konzertsaal in Novosibirsk wurde zum Zeichen großer Dankbarkeit nach ihm benannt.

Das Programm

  • Ludwig van Beethoven - Ouvertüre zu "Coriolan" c-moll, op. 62
  • Felix Mendelssohn-Bartholdy - Violinkonzert e-moll, op. 64 Solistin - Lara Boschkor
  • Ludwig van Beethoven - 7. Symphonie A-Dur, op. 92

Thomas Sanderling - Dirigent

Nur wenige Musikerfamilien verkörpern die Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen so eindrücklich wie die Familie Sanderling. Und so erscheint es wie eine Fügung des Schicksals, dass Thomas Sanderling nun die "Brücke zwischen Deutschen und Russen" beschreitet und nach Gütersloh kommt. Sein Vater Kurt Sanderling, deutscher Jude, emigrierte 1935 in die Sowjetunion, im Krieg verschlug es ihn nach Novosibirsk und dort wird 1942 Thomas geboren. Schon 1944 zieht die Familie nach Leningrad, Kurt Sanderling wird zweiter Chefdirigent der Leningrader Philharmoniker neben Jewgenij Mravinski und wird in Russland zu einer legendären Dirigenten-Persönlichkeit, vergleichbar etwa mit Furtwängler oder Karajan in Deutschland. 1960 erfüllt sich sein Wunsch nach Deutschland zurückzukehren, und er wird Chefdirigent beim Berliner Sinfonie-Orchester. Dies war möglich geworden durch Vermittlung auf höchster Ebene zwischen Ulbricht und Chruschtschow, denn die Leningrader Philharmoniker wollten ihn eigentlich nicht ziehen lassen.

Sein Sohn Thomas studiert nach seinem Abschluss an der Musikschule des Leningrader Konservatoriums Dirigieren an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin Im Alter von 24 Jahren wird er musikalischer Leiter des Opernhauses Halle. Schon während dieser Zeit war er häufig Gast bei führenden Orchestern wie der Dresdner Staatskapelle und dem Leipziger Gewandhaus. Thomas Sanderling ist außerdem ein geschätzter Operndirigent. Von 1978 bis 1983 war er ständiger Gastdirigent an der Deutschen Staatsoper Berlin. 1983 übersiedelt er in die Bundesrepublik Deutschland.

Es ist müßig, alle seine Tätigkeiten aufzuzählen. In der gesamten Musikwelt von Wien bis Novosibirsk und von New York bis Tokio wird man kaum ein bedeutendes Orchester finden, bei dem Sanderling nicht als Gastdirigent tätig gewesen wäre. 2017 wurde er nun Chefdirigent beim Philharmonischen Orchester in Novosibirsk, nachdem er dort seit 2002 schon als erster Gastdirigent tätig war.

Eine besondere Freundschaft verband die Familie Sanderling mit dem sowjetischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch und seiner Familie. Nachdem der Komponist bei Thomas Sanderlings Moskau-Debüt anwesend war, vertraute Schostakowitsch dem jungen Dirigenten die deutschen Erstaufführungen seiner 13. und 14. Sinfonie sowie deren deutsche Textübersetzungen an. Sanderlings Einspielungen und Aufführungen von Schostakowitsch's Lieder-Zyklen wurden begeistert aufgenommen.

Sanderling war Assistent bei Herbert von Karajan, dessen absolute Professionalität er bewundert, und bei Leonard Bernstein, dessen lebendiges Verstehen der Kultur, eingeschlossen die Musik, ihn begeistert.

Das künstlerische Schaffen Thomas Sanderlings ist durch zahlreiche Aufnahmen dokumentiert, welche vielfach ausgezeichnet wurden. So gewann er für die Einspielungen der 6. Sinfonie von Gustav Mahler mit den St. Petersburger Philharmonikern sowie aller Sinfonien von Albéric Maynard den Cannes Classical Award. Seine Gesamteinspielung aller Brahms-Sinfonien mit dem Philharmonia Orchestra London zum Brahms-Jubiläum hat weltweite Anerkennung gefunden. Zuletzt erhielt er 2017 den ECHO KLASSIK für eine Tschaikowsky- und Schostakowitsch-Aufnahme mit dem Geiger Linus Roth und dem London Symphony Orchestra. Von seiner Tätigkeit auf der Opernbühne sei nur erwähnt die Aufsehen erregende Uraufführung der letzten Oper des russischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg, Der Idiot nach Fjodor Dostojewski, am Nationaltheater Mannheim. Sie wurde von der Zeitschrift Opernwelt als "Uraufführung des Jahres" ausgezeichnet.

Einige der Aufnahmen lassen sich im Internet finden.

Lara Boschkor (Violine)

Lara Boschkor erlangte internationale Aufmerksamkeit, als sie 2013 den 1. Preis des 12. Carl Flesch Violinwettbewerbs in Ungarn und den 1. Preis und die Goldmedaille des 7. Henryk Szeryng Violinwettbewerbs in Mexiko gewann – als jeweils jüngste Teilnehmerin der Wettbewerbe. 2015 folgte der erste Preis bei der Johansen International String Competition in Washington D.C. und der 1. Preis beim 11. Internationalen Königin Sophie Charlotte Violinwettbewerb. Sie ist die Gewinnerin des Tonali17 Musikwettbewerbs für Violine 2017 in Hamburg.

Lara Boschkor wurde im Oktober 1999 in Tübingen geboren. Sie erhielt ihren ersten Violinunterricht im Alter von viereinhalb Jahren, studierte bereits als Neunjährige am Precollege der Hochschule für Musik und Tanz Köln und später am Jungstudierendeninstitut der Hochschule für Musik Detmold. Gegenwärtig studiert sie die junge Geigerin bei Kolja Blacher in Berlin und Erik Schumann in Frankfurt/Main.

Seit 2015 ist sie junge Solistin der Kronberg Academy. Mit ihrem 8. Lebensjahr trat sie erstmals als Solistin mit Orchester auf. Seitdem konzertiert sie mit großem Erfolg in Rezitalen, Kammermusikkonzerten und Orchesterkonzerten. Ihre Auftritte führten sie in zahlreiche renommierte Konzerthäuser wie die Kölner Philharmonie, Tonhalle Düsseldorf, Tonhalle Zürich, Elbphilharmonie Hamburg, Konzerthaus Berlin, Théâtre Martigny Paris. Im Mai 2014 debütierte sie in der Weill Recital Hall der Carnegie Hall in New York.

Von der jungen Geigerin finden sich hier zwei beeindruckende Aufnahmen.

reinicke-artists.com/lara-boschkor

Vorverkauf: Eintrittskarten für 42 bis 25 Euro gibt es bei Gütersloh Marketing GmbH., bei der Stadthalle Gütersloh, bei allen Tageszeitungen und beim FORUM – Telefon 05241/59577